Manche Spiele geben uns die Chance, ganze Welten zu erschaffen. Wie lassen kreative Spielzeuge wie Die Sims und Minecraft Fantasie zur Wirklichkeit werden?

Ein typisches Videospiel gibt uns ein zu erreichendes Ziel und dabei zu befolgende Regeln. Andere Spiele verhalten sich eher wie Spielzeuge. Sie haben keine Siegbedingung. Sie haben kein Ziel und keine „Du hast gewonnen!“-Anzeige. Stattdessen geben sie uns einen Satz an Werkzeugen oder eine Kiste voller Spielsachen, mit denen wir uns frei austoben können.

Der erste große Erfolg dieser Art war Die Sims von Maxis im Jahr 2000. Will Wright wollte ursprünglich ein Werkzeug zur Heimgestaltung entwickeln, mit denen wir interaktiv unser virtuelles Haus testen könnten mit Hilfe von virtuellen Personen – den sogenannten Sims. Wie würde eine Morgenroutine aussehen? Wäre das Wohnzimmer groß genug für eine Familie? Allerdings hatten die Testspieler so viel Spaß damit, die Sims miteinander interagieren zu lassen, dass Wright beschloss sich auf den sozialen Aspekt zu konzentrieren.

Heute können wir ganze Nachbarschaften mit virtuellen Menschen (oder Aliens und Vampiren) erschaffen, die dort für Generationen leben. Wir können glückliche Familien erstellen, die ihre jungen Erwachsenen zur Universität schicken, um Ärzte, Anwälte oder Wissenschaftler zu werden. Wir können sie in öffentlichen Parks Hochzeiten feiern lassen mit all ihren Freunden, die einzigartige Persönlichkeiten und Fähigkeiten besitzen. Und dann können wir sie in unseren Swimmingpool einladen, alle Ausgänge entfernen und sie dabei beobachten, wie sie erschöpft für den kurzen Rest ihres Lebens schwimmen. Wir haben die Wahl.

Eine sehr andere Art kreative Spielzeuge bildet Minecraft. Als es 2009 erstmals von Markus „Notch“ Persson als öffentliche Alphaversion angeboten wurde, zeichnete sich das Spiel aus durch eine prozedural generierte 3D-Welt bestehend aus ein Kubikmeter großen Blöcken, ein paar Tieren und Monstern sowie der Fähigkeit mit beidem zu interagieren. Das berühmte Crafting-System, in dem wir mehrere Gegenstände in bestimmten Mustern zu neuen Werkzeugen kombinieren, war tatsächlich nicht Teil der ersten Fassung.

Die offene Welt zu erkunden und zu formen war der Hauptanreiz des Spiels. Bis heute gibt es wenige gute Spiele, die uns erlauben, uns in Berghänge zu graben, riesige Türme oder Statuen zu bauen und die Landschaft völlig zu verändern, indem wir Berge und Ozeane wahlweise erschaffen oder dem Erdboden gleichmachen.

Während die Hauptspiele von Die Sims uns dazu einengen mehr oder weniger alleine zu spielen, erlaubt uns Minecraft in dieser Welt frei mit anderen zu spielen. Egal, ob online oder auf LAN-Partys, Mehrspieler-Server dienten als Zentren der Kreativität. Manche von uns haben reale oder fiktive Sehenswürdigkeiten nachgebaut, dachten sich neue Spielmodi aus oder erstellten sogar funktionierende Computer innerhalb des Spiels.

Wenn Ihr kreative Spielzeuge entwickeln wollt, konzentriert Euch nicht auf eine Herausforderung oder ein Endziel. Denkt Euch einen einfachen Kontext aus und stellt Euch vor, was in einer gegebenen Situation Spaß machen würde. Erstellt dann die Werkzeuge und Features, welche diesen Spaß möglich oder einfacher machen würden. Minecraft bietet einen Kreativmodus an, in welchem wir fliegen können und unendliche Mengen an Materialien haben. Die Sims beinhalten Cheat Codes für praktisch unendlich viel Geld. Beide Wege umgehen die manchmal mühseligen Herausforderungen, die der Kreativität im Weg stehen. Begrüßt diese Wege! Wenn möglich, fügt auch einen Mehrspielermodus ein, der es Euren Spielern erlaubt gemeinsam kreativ zu sein.

Kreative Spielzeuge, was sind Eure liebsten Erfahrungen mit ihnen? Teilt sie in den Kommentaren unten! Ich freue mich darauf, sie zu lesen. In der Zwischenzeit baue ich das Haus meiner Träume.

(Bild von Susan Holt Simpson auf Unsplash)