In unserer aktuellen Serie präsentieren wir Spiele, die wir tagelang spielen können. In Zeitvertreib in Fantastischen Welten blickten wir auf Rollenspiele. Heute schlüpfen wir in die Rolle von Göttern mit einem Budget. Wieso machen Städtebausimulationen den Zeitvertreib im Städtebau so süchtig?

Strategiespiele machen Spaß. Manchmal will ich mich aber nicht um andere Spieler sorgen, welche meine Siedlung angreifen, die ich so sorgfältig geschaffen habe. Glücklicherweise gibt es für solche Zeiten Städtebausimulationen. Der zur Zeit beliebteste Städtebauer ist wahrscheinlich Cities: Skylines. Seitdem Paradox Interactive das Spiel von Colossal Order im Jahr 2015 veröffentlicht hatte, hat es schnell den vorigen Titelverteidiger des Genres Sim City vom Podest gestoßen. Im Grunde funktionieren beide genauso. Wir beginnen mit einem Stück Land und einer Autobahnanbindung. Wir bauen eine Straße und erschließen ein Wohngebiet. Bald darauf bauen Bürger dort ihre Häuser und ziehen ein. Da sie einen Arbeitsplatz und einen Ort für ihre Einkäufe brauchen, ergänzen wir alles um ein Industrie- sowie ein Gewerbegebiet.

Während unsere Stadt wächst, fügen wir Kraftwerke, Kanalisationen, Schulen, Krankenhäuser und andere Einrichtungen hinzu, die das Leben angenehm machen und die öffentliche Ordnung aufrecht erhalten. Um diese Einrichtungen zu bezahlen, treiben wir Steuern ein. Da es om dieser Welt keine Kriege oder Barbaren gibt, ist unser Budget unsere einzige Beschränkung als ein Städtebaugott. Um die Wirtschaft am Laufen zu halten, müssen wir nur Angebot und Nachfrage für Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete im Gleichgewicht halten. Oh, und wir müssen den Verkehr fließen lassen.

Wenige Personen wollen in einem Industriegebiet leben, also müssen sie zur Arbeit pendeln. Je größer unsere Stadt wächst, desto mehr Personen benutzen unsere Straßen, also bauen wir mehr und größere Straßen und erschaffen mehr und größere Staus! Fabriken schließen, da ihnen die Rohstoffe ausgehen, um Produkte herzustellen und zu verkaufen. Wir bauen Schienen, um unseren Industriekomplex mit dem Zug zu versorgen. Wir bauen U-Bahnen, damit weniger Personen mit dem Auto fahren und es auf den Straßen mehr Platz gibt für LKWs, welche die Geschäfte mit Lebensmitteln versorgen. Aber dennoch verlassen Leute die Stadt, da die Müllabfuhr im Verkehr feststeckt und seit Monaten niemand mehr den Müll abgeholt hat. Vielleicht war es ein Fehler, unsere Straßen in einem Gittermuster mit dicht geballten Wolkenkratzern dazwischen anzulegen. Unsere Stadt sieht nicht nur von weitem aus wie New York City, sie leidet nun auch unter denselben legendären Staus.

In Cities: Skylines gibt es fast immer etwas zu tun. Größere Städte schalten größere Einrichtungen und sogar monumentale Gebäude wie einen Fusionsreaktor frei. Aber bevor wir diesen Punkt erreichen, gibt es viele Probleme zu lösen. Allerdings ist dies nur selten frustrierend, da wir die meisten dieser Probleme selbst verursacht haben. Und wenn alles tatsächlich perfekt funktioniert, können wir unsere Stadt aus der Sicht eines Autos betrachten und einfach den Verkehr genießen, der dahinströmt wie ein Fluss.

Wenn Ihr eine Städtebausimulation entwickeln wollt, fangt mit einer einfachen Rückkopplungsschleife aus Angebot und Nachfrage an. Denkt daran, was die Einwohner Eurer Stadt brauchen. Was passiert, wenn Ihre Forderungen nicht erfüllt werden? Falls Ihr Euer Spiel komplexer gestalten wollt, fügt mehr Systeme hinzu, die um dieselben Ressourcen konkurrieren. Habt wie immer keine Angst davor, von den Besten zu lernen. Lernt zugleich aus ihren Fehlern. Cities: Skylines ist kein originelles Spiel. Es macht viele Dinge genauso wie Sim City. Es macht viele von ihnen einfach besser.

Was sind Eure liebsten Erfahrungen beim Zeitvertreib im Städtebau? Teilt sie in den Kommentaren unten! Ich freue mich darauf, sie zu lesen. In der Zwischenzeit baue ich nur noch diesen Stadtteil fertig.

(Bild von Patrick Tomasso auf Unsplash)